Jeden Tag verwenden wir in etwa 16.000 Worte, um auszudrücken was wir fühlen, was uns interessiert, um uns mitzuteilen und vieles mehr. Und viele dieser Worte haben eine größere Wirkung als wir vielleicht denken mögen.
Vielen Worten, die wir verwenden, können ganz unterschiedliche Bedeutungen beigemessen werden. Nur selten machen wir uns im Alltag aber Gedanken darüber. Und die Wirkung, die Worte auf andere haben können, bedenken wir oft noch seltener.
Ein gutes Beispiel zur Verdeutlichung sind Kinder: Sätze wie
„Iss ordentlich!“, „Sitz‘ g’scheit!“, „Red‘ normal!“
sind im Umgang mit Kindern gang und gäbe. Von den Erwachsenen wird dabei eine – meist kulturelle bedingte – Bedeutung der Wörter vorausgesetzt, die Kinder aber vielfach noch gar nicht gelernt haben. Für ein Kind kann „ordentlich“ und „normal“ daher etwas ganz anderes bedeuten als für seine Eltern.
All diese Worte sind Bewertungen dessen, was der andere – im obigen Beispiel das Kind – tut. Nicht nur können diese Bewertungen im Moment verletzend wirken, auf lange Sicht können sie außerdem sogenannte Glaubenssätze prägen – also Überzeugungen, wie wir sind. Hört ein Mensch immer wieder, dass er etwas „normal“ tun soll, kann der Rückschluss entstehen, nicht „normal“ oder nicht „gut genug“ zu sein. Eine Möglichkeit aus dieser bewertenden Sprache auszutreten, ist die beschreibende Sprache. Um bei dem Beispiel des Kindes zu bleiben: Statt „Iss ordentlich!“ könnten Erwachsene auch sagen: „(Bitte) verwende Messer und Gabel zum Essen!“ oder „(Bitte) halte dich über den Teller beim Essen!“, etc.
Dieser Blogbeitrag soll also als Einladung verstanden werden, genau und vor allem beschreibend zu kommunizieren. Gerade in Konflikten ist das besonders schwer, ganz klar. Umso wichtiger ist es, sich der eigenen Sprache und seiner Bedeutung im Alltag bewusst zu sein. So gelingt es schließlich auch in Konfliktsituationen besser, bewertende Sprachmuster zu durchbrechen.
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