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Was, wenn es gut ist?

Was braucht es, damit wir in unserem Leben zufrieden sind? Damit wir unser Leben als gelungen betrachten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Positive Psychologie. Und hält allerhand Antworten bereit.



In unserem Leben lenken wir die Aufmerksamkeit oft auf das, was nicht passt. Wir gewichten potenziellen Verlust höher als möglichen Gewinn. Schreckliche Ereignisse haben einen größeren Nachrichtenwert als schöne.

 

Und all das ist auch nicht verwunderlich. Denn immer vom Schlimmsten auszugehen hat sich evolutionsbedingt durchaus ausgezahlt – der Säbelzahntiger könnte ja bereits hinter dem nächsten Busch lauern. Nun müssen wir in unserem heutigen Alltag allerdings nicht mehr konstant um Leib und Leben fürchten. Die Überholung alter Denkmuster wäre also durchaus berechtigt. Und dennoch beschäftigen wir uns oft vermehrt damit, womit wir nicht zufrieden sind oder was potenziell passieren könnte, womit wir nicht zufrieden wären. Zudem ist es gesellschaftlich gerade mehr en vouge, abgebrüht zu sein und cool. Dadurch nehmen wir uns oft die Möglichkeit, all das Gute zu sehen, das in unserem Leben passiert und uns daran zu erfreuen. Eine relativ junge Disziplin der Psychologie – die Positive Psychologie – hat sich genau das zur Aufgabe gemacht: den Fokus auf das Gute zu legen, auf das, was in unserem Leben gelungen ist. Ein Modell der Positiven Psychologie schlägt fünf Säulen vor, die uns dabei helfen sollen: PERMA

 

P: positive emotions

So oft es nur geht, sollten wir positive Emotionen erleben – von Freude, über Dankbarkeit, hin zu Zufriedenheit. Viel zu häufig lassen wir schöne Momente in unserem Leben vorüberziehen und mit ihnen die positiven Emotionen, die sie auslösen. Wenn uns also das nächste Mal ein Kind fröhlich anlächelt oder im Radio unser Lieblingslied gespielt wird, sollten wir uns ganz bewusst darüber freuen.

 

E: engagement

Im Ausleben unserer Stärken können wir nicht nur Freude empfinden, sondern auch unseren Selbstwert stärken. Wir sollten uns also die Frage stellen: "Was kann ich richtig gut und macht mir noch dazu Spaß?" Das sind unsere Stärken, die wir in unserem Alltag einbringen sollten, so oft es nur geht.

 

R: relationship

Positive Beziehungen geben uns Halt und sind erwiesenermaßen ein wichtiger Resilienzfaktor. Wir sollten daher sichergehen, gute Beziehungen zu Menschen pflegen, bei denen wir so sein können, wie wir sind. Denn als soziale Wesen brauchen wir soziale Verbundenheit.

 

M: meaning

Wir alle sind Teil von etwas Größerem. Und in der Verbundenheit zu diesem „Größeren“ erleben wir Sinn. Dabei kann es sich um Musik handeln, Kunst, Natur aber natürlich auch um menschliche Gemeinschaft. Viele Menschen bringen sich gerne ehrenamtlich ein, was erwiesenermaßen auch die eigene Zufriedenheit erhöht.

 

A: achievement

Als Menschen haben wir den inneren Drang, uns einzubringen und unser Leben selbst zu gestalten. Der Glaube daran, dass wir das können, wird als Selbstwirksamkeit bezeichnet – also die Überzeugung in unserem Leben selbst wirken zu können. Spüren wir das und merken, aus eigener Kraft Ziele verfolgen und erreichen zu können, erleben wir Stolz und Zufriedenheit.

 

Neben den fünf ursprünglich angebotenen Säulen eines guten Lebens, wurden nach der Veröffentlichung des PERMA-Modells 2011 weitere Säulen entwickelt, von denen folgend auch noch eine – unserer Meinung nach sehr relevante – vorgestellt werden soll:

 

V: vitality

Es ist bekannt, dass Körper und Psyche in enger Wechselwirkung miteinander stehen. Die meisten kennen das Gefühl innerer Zufriedenheit nach einer Sporteinheit. Gleichzeitig müssen auch viele Menschen eine mentale Abwärtsspirale erfahren, wenn sie etwa körperliche Verletzungen erleben. Ob es nun darum geht, ausreichend zu trinken, uns gesund zu ernähren oder weniger unser Smartphone zu nutzen, sollten wir gut auf unseren Köper Acht geben, denn das Empfinden mentaler Zufriedenheit wird ohne körperlichem Wohlbefinden unvergleichlich schwieriger.

 

Es ist nicht alles gut, was auf der Welt passiert. Keinesfalls. Und es ist auch nicht das Ziel, schlimme Dinge klein- oder schönzureden. Aber: Im Leben vieler Menschen passiert viel mehr Gutes, als sie sich erlauben zu sehen. In mehr Situationen als wir manchmal vielleicht glauben, zahlt sich daher die Frage aus: Was, wenn es gut ist?

 

 

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